Ein kulinarischer AHA-Moment?
Sabrina Cipolla: Säure! Speziell meine Zeit in der Sterneküche, mit Geschmackskompositionen in Perfektion, hat meinen Sinn für die Bedeutung von Säure auf Gerichte geschärft. Jedes meiner Gerichte muss für mich die passende Säurebasis enthalten.
Gibt es eine Küchenweisheit, die man auch aufs alltägliche Leben beziehen kann?
Sabrina Cipolla: Was immer du machst, mach es mit Passion oder lass es bleiben.
Auf welche Zutaten kannst du in der Küche nicht verzichten?
Sabrina Cipolla: Es gibt nur wenige Zutaten, die wirklich unabdingbar sind. Kräuter wie Thymian und Rosmarin sind meine Lieblingszutaten. Die gehören für mich einfach immer dazu, wie das Brot am Tisch. Ich könnte ohne Brot nicht leben!
Wie kann man sich den Kreationsprozess deiner Gerichte vorstellen?
Sabrina Cipolla: Das ist tatsächlich ein relativ langer Prozess. Alles startet mit einer Idee, welches Erlebnis ich schaffen möchte, sowohl geschmacklich als auch visuell. Welche Geschichte soll mein Gericht erzählen? Es startet mit einer einzigen Zutat oder einer Kombination von Geschmäckern. Inspiriert von Farben und Formen in der Natur und in der Kunst, skizziere ich also eine Komposition. Diese Skizze überarbeite ich immer und immer wieder – der Teufel steckt im Detail. Wenn die Skizze steht, geht es dann tatsächlich erst ans Kochen.
Du schaffst also Kunstwerke mit Essen. Was ist dein Lieblingspart in der Findungsphase der Food-Komposition?
Sabrina Cipolla: Das Finale ist für mich das Aufregendste. Wenn ich ein Gericht „plate“, also wenn alle Zutaten auf dem Teller zu einem grossen Ganzen zusammenkommen. Die Präsentation auf dem Teller ist immer der erste Berührungspunkt für einen Gast mit einem Gericht. Ich geniesse diesen Prozess, das perfekte Anrichten eines Gerichtes zu entwickeln bis eine geschmackliche und visuelle Harmonie entsteht.
Wie würdest du dich selbst in drei Worten beschreiben?
Sabrina Cipolla: Positiv. Kreativ. Und Leidenschaft.
Das letzte Gericht, das du gekocht hast?
Sabrina Cipolla: Ganz simple: Selbstgemachte Tortellini mit einer Haselnussfüllung an einer Weissweinsauce.
Beende den Satz: Kochen bedeutet für mich…
Sabrina Cipolla: Genuss und gemeinsames Erlebnis.
Hast du ein besonders Ziel oder Projekt für die Zukunft?
Sabrina Cipolla: Ich arbeite zurzeit an meinem ersten Buch – ein Kunstbuch mit Rezepten, das ist ein spannendes Projekt für mich im Moment. Mein Traum für die Zukunft wäre es eine Event-Küche zu haben, in der ich meine Leidenschaft für den Genuss mit anderen teilen kann.
Was ist gerade Trend in der Küche?
Sabrina Cipolla: Als Megatrend sehe ich definitiv die Nachhaltigkeit, der Trend zu lokalen und saisonalen Zutaten; aber auch die vegane Küche.
Und was würdest du machen, wenn du nicht hauptberuflich Kochen würdest?
Sabrina Cipolla: Sehr wahrscheinlich wäre ich Architektin geworden! Es ist mir wichtig, das Ergebnis meines Schaffens sehen zu können, aus einer Idee ein konkretes Ergebnis zu schaffen. Und dieses mit anderen teilen zu können.
Wenn Du eine Superpower hättest, was wäre das?
Sabrina Cipolla: Menschen die Augen zu öffnen, vor allem das Positive zu sehen und seiner Leidenschaft zu folgen.
What drives you?
Sabrina Cipolla: Genau das: Die Welt mit positiven Augen zu sehen.